WUD 2023

Kooperation und Kollaboration | Call for Papers

Am 9. November 2023 war es so weit. Usability- und User Experience-Experten traffen sich weltweit beim World Usability Day („WUD“), um sich auszutauschen. In München fand die Veranstaltung am SDI München statt.

Folgende Dokumente wurden nach der Veranstaltung veröffentlicht:

Siehe auch den Feedback von mosaiic GmbH in LinkedIn.

Danke an alle Vortragenden, an alle Teilnehmer, an unserem Standort SDI München und an unsere Sponsoren:
Siemens AG, Intralot Germany, Capgemini, Lemisoft, Wandelzeit Coaching München, ]init[

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Zeitplan
Vorträge der Reihe Einführung in UX
Vorträge der Reihe Fortgeschrittene
Standort SDI München




Programm

In 2023 hatten wir gleich zwei spannende Vortragsreihen für euch eingeplant:

  • Einführung in UX:
    perfekt für alle Interessierten und Einsteiger
  • Fortgeschrittene:
    vertiefendes rund um Kooperation und Kollaboration für erfahrene UX-Profis, die mehr erfahren möchten

 


Zeitplan

Reihe Einführung in UX Reihe Fortgeschrittene
12:30 Einlass. Kostenlose Mittagssnacks dank unsere Sponsoren
13:15 Begrüßung
13:35 The Art and Science von Human-centered Design, Information Architecture und Interaction Design
Clemens Lutsch
Gemeinsam mehr erreichen – Collaborative UX Design in der Praxis
Stefan Schulz
14:10 Kaffeepause
14:40 Vom Pappkarton zur Hochglanz-Fassade
Andreas Lehmann
Wie man digitale Barrierefreiheit in seine (Team) Prozesse integriert
Tobias Roppelt
15:15 Lean-UX und das Streben nach ständiger Verbesserung
Silke Noetzel
UX x ROI – überzeugende Argumente für nutzerzentriertes Design
Xaver Bodendörfer
15:50 Kaffeepause
16:20 Eye-Tracking und Usability-Studien im Bereich der Informatik
Fabian Engl
Von Wölfen und Giraffen in der UX
Andreas Lehmann, Silke Noetzel
16:55 Kluge Weiterbildungen im Praxischeck
Simon Brendel, Stefan Alexander Siegle
Der UX-Gemba Walk – Ein Erfahrungsbericht
Dietmar Matzke
17:30 Zusammenfassung und Verabschiedung
17:40 Networking

 

Die Vorträge der Reihe Einführung in UX

The Art and Science von Human-centered Design, Information Architecture und Interaction Design
Prof. Clemens Lutsch, Managing Partner swohlwahr, Professor SDI München

Bei UX geht es nicht (nur) um Technik, Methoden und Tools. Ein wichtiger Bestandteil ist kreatives Arbeiten! Die Herausforderung dabei ist, das Ganze – kreative Ansätze und fachliche Methoden – zusammen zu bringen und Mehrwert zu schaffen. Das geschieht im Interaction Design und in der Information Architecture – Themenfelder, die davon leben, smarte Strukturen und Ordnung zu finden. Denn sonst „besiegt das Chaos die Ordnung, weil es besser organisiert ist!“ (Terry Pratchett)


Vom Pappkarton zur Hochglanz-Fassade
Andreas Lehmann, Owner, Lemisoft

Es geht um die Erstellung von Prototypen für digitale Produkte. Dabei werden folgende Punkte besprochen:

  • Warum von Prototypen?
  • Typen von Prototypen
  • Ziele von Prototypen
  • Zielgruppen von Prototypen
  • Faktoren bei der Erstellung von Prototypen
  • Szenarien bei Prototypen
  • Tools für Prototypen

Lean-UX und das Streben nach ständiger Verbesserung
Silke Noetzel, Coach & Trainerin, Wandelzeit Coaching München

Silke stand in Ihrer Arbeit als UX und Agile Coach immer wieder vor der Herausforderung, Kreativarbeit wie UX und Design in agile Abläufe zu integrieren. Lean UX kann hier eine Brücke schlagen, indem es Ansätze aus der Agilen Entwicklung, dem Menschzentrierten Gestaltungsprozess und Design Thinking sowie Lean Startup zu einer Methode vereint. Silke vermittelt in Ihrer Einführung einen Überblick über die Denkansätze, die zugrundliegenden Prinzipien und die Vorteile, die sich hieraus für die Entwicklung und den Nutzer ergeben. Natürlich spielt hier Kooperation eine große Rolle ;-).


Eye-Tracking und Usability-Studien im Bereich der Informatik
Fabian Engl, Research Associate,
Florian Hauser, Research Associate,
Jürgen Mottok, Professor,
Software Engineering Laboratory for Safe and Secure Systems (LaS³), OTH Regensburg

Nach der Eye-Mind Hypothese, sind Fixationen und die Verarbeitung im Gehirn eng miteinander verbunden. Eye-Tracking kann die formative Forschung bereichern, indem es Informationen liefert, die die Gestaltungsempfehlungen verbessen. Außerdem kann Eye Tracking in der summativen Forschung genutzt werden, indem es Möglichkeiten zur Messung der Benutzererfahrung (UX) bereitstellt. Wir führen Usability-Studien durch und überprüfen damit bspw. die sieben Dialogprinzipien für Gestaltungslösungen mit Eye-Tracking.

Das Software Engineering Laboratory for Safe and Secure Systems (LaS3) der OTH Regensburg verfügt über 16 Tobii Pro Spectrum und 9 mobile Tobii Pro Fusion Eye-Tracker. Damit lassen sich Feldstudien an der Hochschule oder vor Ort bei externen Institutionen durchführen. Das LaS3 sucht Partner aus der Wirtschaft für zukünftige Usability Studien.

→ Die vorgestellte Folien Usability und Eye-Tracking [PDF]
→ Der Vortrag wurde auf LinkedIn mit einem Foto erwähnt


Kluge Weiterbildungen im Praxischeck
Simon Brendel, Usability Engineer, Requirements Engineer & Product Owner,
Stefan Alexander Siegle, Usability Engineer, Requirements Engineer & Product Owner,
ERNI (Deutschland) GmbH

Der Vortrag zeigt, wo sich der Blick über den Tellerrand für Usability Engineers besonders lohnt. Sei es, um die Kommunikation in Entwicklungsprojekten zu vereinfachen, Argumente besser verpacken zu können oder Motive beteiligter Stakeholder von Projekten leichter zu verstehen. Darüber hinaus zeigt die Praxis, dass Usability Engineers, die ihre Vielseitigkeit unterstreichen und auch in verwandten Rollen eingesetzt werden können, mehr Auswahl bei der Jobsuche haben und im Schnitt höhere Gehälter aushandeln können.

Wir schauen uns gemeinsam an, welche anerkannten und sinnvollen Ergänzungen es zur fachlich vertiefenden Weiterbildung im Usability Engineering nach UXQB Curriculum gibt und warum sich der Blick über den Tellerrand lohnt und gar nicht so schwierig ist. Dabei werden wir am Praxisbeispiel eines internationalen Softwareentwicklungs-Dienstleisters einen näheren Blick auf die Bereiche Requirements Engineering, Product Ownership und Projektmanagement werfen und unsere Erfahrungen teilen.

Ausgangssituation und Herausforderungen

Usability Engineering ist die vielseitigste Tätigkeit im Produktentwicklungsprozess. Es vereint Teilbereiche klassischen Requirements Engineerings, Projektmanagements, Anforderungsmanagements, Stakeholder Kommunikation sowie Design und Lösungsentwicklung bis hin zum Validation Testing. Jedoch werden diese Bereiche nie vollumfänglich abgedeckt, denn Gebrauchstauglichkeit und Ergonomie stehen im Vordergrund bei Ausbildung und Berufseinstieg. Die Vielseitigkeit schafft zahlreiche Anknüpfungspunkte auch in großen Teams und entwickelt sich mit steigender Seniorität zu einem immer größeren Vorteil. Je besser Produktentwicklungsprozesse sowie die beteiligten Rollen mit ihren Aufgaben und ihrem Fachvokabular ganzheitlich verstanden werden, desto einfacher ist es, großen Einfluss zu nehmen und dafür zu sorgen, dass Anforderungen aus Usability und User Experience auch berücksichtigt werden.

Gleichzeitig ist das Berufsbild von Usability Engineers oder “Professionals for Usability and User Experience” in großen Teilen der Wirtschaft noch weitgehend unbekannt obwohl der Megatrend Digitalisierung den theoretischen Fachkräftebedarf immer weiter steigert. Die Folge: Der Bedarf schlägt nicht vollständig auf den Arbeitsmarkt durch, zu wenige Stellen sind ausgeschrieben und die Gehälter sind niedriger als sie sein müssten. In der Softwarentwicklung unerfahrene Unternehmen – und das sind große Teile des Mittelstands – sehen die Verantwortung für User Centered Design eher beim Marketing und dem “Programmier-Team” oder sind sich unsicher, ob eine dedizierte Fachkraft mit den eigenen Projekten sinnvoll ausgelastet werden kann.

Sketch-Aufzeichnung von der Teilnehmerin Eva Goroll

 

Die Vorträge der Reihe Fortgeschrittene

Gemeinsam mehr erreichen – Collaborative UX Design in der Praxis
Stefan Schulz, Head of Site München, Ergosign GmbH

Sind Euch schon mal solche Fragen gestellt wurden: „Was bringen diese Workshops? Warum brauchen wir noch Interviews? Schreiben die Anforderungen nicht andere? Den MVP haben wir schon längst definiert, wir brauchen doch nur noch ein Design!“
Basierend auf dem theoretischen Fundament von CUXD und mit lehrreichen Beispielen aus der Praxis zeigt der Talk, wie man kollaboratives, gemeinsames Arbeiten über Fachgrenzen hinweg etabliert und wie wichtig dabei Einfühlungsvermögen und Verständnis füreinander sind.

→ Die vorgestellte Folien Collaborative UX Design in der Praxis [PDF]
Sketch-Aufzeichnung von der Teilnehmerin Eva Goroll


Wie man digitale Barrierefreiheit in seine (Team) Prozesse integriert
Tobias Roppelt, Geschäftsführer, Gehirngerecht Digital

Lerne, wie du als Team digitale Barrierefreiheit in deine Prozesse integrierst, um deine digitalen Produkte bis zum Gesetz 2025 barrierefrei zu bekommen und auch langfristig barrierefrei zu halten. Wir zeigen die besten Strukturen, bewährte Praktiken und hilfreiche Tools, um digitale Barrierefreiheit mitzudenken und umzusetzen.

Extra für den Usability Day 2023:
    Wie integriert man digitale Barrierefreiheit erfoglreich in seine Firma?
→ Artikel von Tobias Roppelt: Wer ist für digitale Barrierefreiheit verantwortlich?
Sketch-Aufzeichnung von der Teilnehmerin Eva Goroll


UX x ROI – überzeugende Argumente für nutzerzentriertes Design
Xaver Bodendörfer, Standortleitung München, eresult GmbH

Wer heutzutage erfolgreiche Produkte gestalten möchte, kommt an einer produkt-, projekt- und abteilungsübergreifenden Verankerung von Usability und User Experience nicht mehr vorbei. Aber wie erreicht man diese Denkweise im Team? Und wie überzeugt man das Management und andere Stakeholder davon, dass eine hohe User Experience und Usability entscheidende Wettbewerbsvorteile bringen? Wie motiviert man seine Kolleg*innen dazu, Kundenfeedback einzuholen, Nutzerforschung zu betreiben und Menschzentrierung zu einem festen Bestandteil des Entwicklungsprozesses als auch der Unternehmenskultur zu machen?

Stichhaltige Argumente reichen dabei oft nicht aus. Was wirklich funktioniert, erfahren Sie in diesem Vortrag. Das Publikum lernt einzuschätzen, wie reif das jeweilige Unternehmen bzw. Team in puncto Usability & User Experience bereits ist und wird in die Lage versetzt, die richtigen Dinge anzugehen bzw. die Rahmenbedingungen zu schaffen, um die UX-Reife des Unternehmens auf das nächste Level zu bringen. Dabei bekommt es zahlreiche Argumente und Taktiken an die Hand, um Stakeholder und vor allem Skeptiker von UX und Usability zu überzeugen. Darüber hinaus erlernen Zuhörende Best Practices, um nachhaltig Nutzerzentrierung im Unternehmen zu verankern und typische Hindernisse zu umgehen.

→ Die vorgestellte Folien UX x ROI [PDF]
Sketch-Aufzeichnung von der Teilnehmerin Eva Goroll


Von Wölfen und Giraffen in der UX
Andreas Lehmann, Owner, Lemisoft
Silke Noetzel, Coach & Trainerin, Wandelzeit Coaching München

Wo und wann auch immer Menschen miteinander interagieren, egal ob analog oder digital, ist eine gelungene Kommunikation der Schlüssel für eine gute Zusammenarbeit – und noch mehr. Wenn Menschen eine gemeinsame Sprache gefunden haben, fühlen sie sich gesehen und verstanden, sind zufriedener und es entsteht eine Basis des Vertrauens. Ist die Kommunikation allerdings wodurch auch immer gestört, entstehen Konflikte. Der Soziologe Ralf Dahrendorf hat es auf den Punkt gebracht, warum es so schwer ist, aus einem Konflikt wieder herauszukommen: „Konflikte entstehen durch Kommunikation und können nur durch Kommunikation wieder gelöst werden.“ Also, ist ein Konflikt mal da, müssen wir einen Weg finden, ihn zu lösen, indem wir miteinander reden. Ein Dilemma.

Damit das gelingt, braucht es also Hilfe – sei es durch Vermittler, wie Mediator:innen, oder durch Anwendung von Kommunikationstechniken. In der zwischenmenschlichen Kommunikation hat sich die „Gewaltfreie Kommunikation“ (GfK) nach Marshall B. Rosenberg bewährt, um gemeinsam zu einer friedlichen Konfliktlösung beizutragen. Doch nicht nur das: Haben sich die Grundprinzipien von GfK einmal verankert, lassen sich Konflikte von vornherein vermeiden bzw. dazu nutzen, um Verbesserungen herbeizuführen. Denn durch Konflikte zeigt sich Potenzial, das genutzt werden kann. Silke Noetzel und Andreas Lehmann hat nun interessiert, ob sich GfK auch auf die Mensch-Maschine-Interaktion und -Kommunikation anwenden lässt. Sie denken: ja, absolut 😊.

In Ihrem Beitrag geben die beiden einen Überblick über die Grundlagen der GfK und beleuchten, wo und wie die Ideen und Prinzipien der GfK in der Mensch-Maschine-Interaktion und -Kommunikation Ihrer Meinung nach zu einem positiven Nutzungserlebnis beitragen können. Mit ein paar kleinen Übungen werden die Zuhörer eingeladen GfK selbst auszuprobieren. Auf jeden Fall enthält der Vortrag viele nützliche Anregungen, wie die Prinzipien im UX-Alltag eingesetzt werden können. Mit einer Tipps-2-Go Karte möchten die beiden den Teilnehmer:innen ein kleines Hilfsmittel in die Hand und ans Herz legen.

Sketch-Aufzeichnung von der Teilnehmerin Eva Goroll


Der UX-Gemba Walk – Ein Erfahrungsbericht
Dietmar Matzke, Geschäftsführer, PingWeDo GmbH

Die User Experience ist ein elementarer Bestandteil der Produkt- oder Service-Qualität. Viele Konzepte sind gut gedacht, werden in der Praxis aber oft nicht oder falsch angenommen. Lücken in der User Experience werden lange Zeit nicht wahrgenommen, weil von den Usern kein Feedback kommt.

Aus dem Lean Management entliehen ist der Gemba Walk, der Manager dazu auffordert an den Ort des Geschehens / Tatort (japanisch Gemba) zu gehen und sich selbst ein Bild darüber zu machen, was in der Produktion vor sich geht. Ein tieferes Verständnis soll geschaffen werden, das bei künftigen Entscheidungen hilft.

In der Produkt- und Service-Entwicklung kann der Gemba-Walk genutzt werden, um mit den Benutzern und/oder Kunden des Produktes ins Gespräch zu kommen. Dabei kann der Gemba-Walk in zwei Arten zum Einsatz kommen: der Beobachter sieht bei der Benutzung zu und kann Lücken oder Schwierigkeiten aufdecken oder der Beobachter darf/muss das Produkt selbst nutzen und stellt die Probleme anhand von tatsächlichen Geschäftsvorfällen fest.

Der Vortrag ist ein Erfahrungsbericht im Aufbau der Plattform PingWeDo, auf der Transportvermittlungen durchgeführt werden. Es werden zwei Nutzergruppen angesprochen, Auftraggeber für Transportaufträge und Kurierfahrer, die mit einer App Aufträge annehmen und durchführen können.

Die Herausforderung bestand in der kollaborativen Kommunikation. Die Nutzer der Plattform haben sehr unterschiedliche Kenntnisse in der Nutzung der Werkzeuge und können die Sachverhalte, die Probleme bereiten nur schwer zum Ausdruck bringen. Deshalb wurde der Gemba-Walk genutzt, um im Notfall mit „Händen und Füßen“ über die Nutzung des Produktes zu sprechen.


Standort

Die Räumlichkeit stellte uns die Internationale Hochschule SDI München in der Baierbrunner Str. 28, 81379 München zur Verfügung.

In zwei Konferenzräumen wurden gleichzeitig zwei Vortragsreihen angeboten.

Gebäude SDI München
Internationale Hochschule SDI München

SDI München AudimaxSDI München Audimax


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Auf englisch: worldusabilityday.org